Der Reuterkiez liegt in Nordneukölln und grenzt an den Berliner Stadtbezirk Kreuzberg mit dem Landwehrkanal und dem Maybachufer.

Der Kottbusser Damm, die Sonnenallee und die Weichselstraße begrenzen den Kiez.

In der Gründerzeit nach 1870 entstanden am Maybachufer und am Kottbusser Damm im damaligen Rixdorf ein Industrie- und Wohngebiet.

Nach dem Brand in der Maschinenölfabrik 1875 gab es erhebliche Zerstörungen in diesm Bereich und danach wurde das Gebiet neu aufgebaut mit Wohn und Gewerbebauten, die zum Teil bis heute erhalten sind.

Der Hobrechtplan von 1862 sah eine Bebauung der Cöllnischen Wiesen mit zentralen Plätzen im Süden vor. Dieser Plan wurde jedoch durch eigene Bebauungspläne ersetzt und ab 1890 umgesetzt.

So ist auch das Haus in der Hobrechtstaße 12 1893 gebaut worden.

Nach 1900 bis 1915 stieg die Bevölkerungszahl von ca. 153.000 auf ca. 268.000 an, und es wurde das gesamte Gebiet mit Mietshäusern bebaut.

Es entstanden in der Mehrzahl Mietshäuser mit repräsentativen Fassaden und Vorderhäuser mit komfortablen Wohnungen. Die damals typischen Einzimmerwohnungen waren nur zu einem Drittel vertreten. Zwei- und Dreizimmerwohnungen bildeten die Mehrheit. Gleichzeitig wurden auch Gewerbehöfe gebaut, so dass wohnen und Arbeiten in der Nähe waren.

Der Reuterplatz, benannt nach dem Volksschriftsteller Fritz Reuter, wurde zwischen 1910 und 1914 zu einem repräsentativen Schmuckplatz umgestaltet.

In den Kriegsjahren bis 1945 waren einzelne Gebäude durch Bombentreffer zerstört oder beschädigt, aber es wurde nicht der gesamte Kiez in Schutt und Asche gelegt.

So entstanden nach 1945 Neubauten und Ergänzungsbauten auf den Grundstücken der zerstörten Häuser.

Die sanierungsbedürftigen Stuckfassaden der Gründerzeitbauten wurden in den 60er Jahren meist abgeschlagen und durch glatt geputzte Fassaden ersetzt, das nannte man "Entdekorieren". Dadurch sind viele Häuser heute entstellt, die heutige Wärmedämmung hat ein übriges getan. Allerdings gibt es heute noch viele Häuser mit Stuckfassaden.

In der Broschüre "Wo Neukölln auf Kreuzberg trifft" von Ursula Bach und Cornelia Hüge kann man das sehr gut und ausführlich nachlesen.

Nach 2010 vollzog sich in Nordneukölln und somit auch im Reuterkiez ein enormer Wandel. Geschlossene Läden wurden wieder eröffnet, es entstanden Cafes und andere kleine Gewerbe, der Kiez blühte auf. Zu diesen Veränderungen hat auch viel das Quartiersmanagement beigetragen (www.reuter-quartier.de)

Die Arbeit des Quartiersmanagement wurde 2016 eingestellt und das Stadtteilbüro Reuterkiez des Vereines Nachbarschaftsheim Neukölln e.V. im Camus Rütli ist neuer Ansprechpartner: www.reuterkiez.de

Mit steigendem Mietspiegel befürchteten viele alteingesessene Bürger die Vertreibung, man spach jetzt von Gentrifizierung. Die Mietpreisbremse und eine Milieuschutzsatzung sollen dies zuküftig verhindern.

Durch eine Initiative von Eigentümern und Mietern wurden 2009 Baumscheiben mit Blumen beflanzt. Hier finden Sie auch noch weitere Informationen zum Reuterkiez:

Blumen für den Reuterkiez

Der rbb hat im Heimatjournal 2020 die Weserstraße und den Reuterkiez vorgestellt. Ulrike Fink erzählt viele interessante Geschichten: Auf der Weserstraße unterwegs

Der Reuter Rundfunk sendet seit 2020 regelmäßig Infos aus dem Reuterkiez: Reuterrundfunk